12. ESPD-Kongress, Kiel, 2014

Mit der Botschaft „Dermatologists & Paediatricians: Go Hand in Hand“ hatte Regina Fölster-Holst, Professorin an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des UKSH, Campus Kiel zum 12. Kongress der European Society for Paediatric Dermatology (ESPD) in die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins vom 12.–14. Juni dieses Jahres eingeladen. 650 Teilnehmer aus 51 Ländern fanden sich auf einem „Marktplatz des Wissens und der Erfahrung“ ein und erlebten eine fachlich-familiäre Atmosphäre, die den Veranstaltungen der Kieler Hautklinik eigen ist.

Insbesondere kürzlich gefundene beziehungsweise definierte Krankheitsentitäten, neue Therapien und Behandlungskonzepte sowie das innovative Gebiet „Regenerative Medizin“ waren wichtige Themen: So wurden in der Madrider Hautklinik in den letzten Jahren fünf neue Krankheiten alleine durch subtile Beobachtung gefunden beziehungsweise definiert, so Antonio Torrelo (Madrid), unter anderem das PENS syndrome (Papuläre epidermale Nävi mit ,Skyline‘-Basalzellenschicht-Syndrom).

Amy Paller (North Carolina Chicago, USA) berichtete unter anderem über die „Puls-Therapie“ beziehungsweise proaktive Behandlung mit Cortison bei Neurodermitis; so ist bei geringer Entzündungsaktivität oft eine zwei- oder dreimalige lokale Anwendung von Cortison-haltiger Salbe pro Woche ausreichend. Die innovative, kürzlich zugelassene Therapie des infantilen Hämangioms mit oral gegebenem Propranolol wurde eingehend in einem Symposium von Christine Léauté-Labrèze (Bordeaux), die diese Behandlung durch Zufall gefunden hat, sowie von Peter Höger (Hamburg) dargestellt: Die Erfolgsaussicht dieser Behandlung, frühzeitig in der proliferativen Phase eines Hämangioms durchgeführt, liegt bei 98 %, große Hämangiome eingeschlossen. Radiotherapie, Kryobehandlung oder Operationen, die oft nur zu einer Defektheilung führten und entstellende Narben zur Folge haben konnten, gehören somit weitgehend der Vergangenheit an. John McGrath (London) wurde für seine -Forschungen auf dem Feld „Regenerative Medizin“ mit dem Urs Schnyder-Preis ausgezeichnet und berichtete anschließend in der Urs Schnyder-Memorial Lecture über seine Arbeit, die im Bereich tissue bioengineering liegt. Den von der Firma Pfizer gestifteten und von der Deutschen Stiftung Kinderdermatologie (DSK) vergebenen Dr. Nicole Brandl-Preis erhielt Rudolf Happle (Freiburg), emeritierter Ordinarius der Dermatologischen Klinik der Philipps-Universität Marburg, für sein Lebenswerk, die Erforschung der Mosaiksyndrome in der Dermatologie (Abbildung 1).

Abbildung 1. 
Prof. Fölster-Holst, Präsidentin des Kongresses, überreicht Prof. Happle den Dr. Nicole Brandl-Preis
(© Deutsche Stiftung Kinderdermatologie, Frank Molter).

 

Mit weiteren Preisen wurden nicht nur das beste Poster und der beste Vortrag, sondern auch die künstlerische Gestaltungskraft von Kindern gewürdigt und somit auch die Sicht der Kleinen in diese Tagung einbezogen: Der erste Preis zu dem Thema „Meine Haut juckt“ wurde für ein Selbstporträt, welches das quälende Jucken der Haut darstellt, vergeben.

Fazit: Dieser überaus erfolgreiche Kongress sollte als Meilenstein der pädiatrischen Dermatologie in Kiel gesehen werden, die aus diesem Event gewonnen Erfahrungen könnten eine gute Hilfe auf dem Weg zur Etablierung der pädiatrischen Dermatologie als Subspezialität in Deutschland sein.

(Quelle: http://onlinelibrary.wiley.com/ 2014)